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Auch heute noch liegen die Gebeine tausender Menschen aus den ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Was das für die Nachkommen bedeutet, führt der auf der Berlinale 2024 uraufgeführte Dokumentarfilm Das leere Grab der Deutschen Agnes Lisa Wegner und der Tansanierin Cece Mlay nachdrücklich vor Augen. Er begleitet den Rechtsanwalt John Mbano aus Tansania, der darum kämpft, dass der Schädel seines Urgroßvaters Nduna Songea Mbano zurückgegeben wird. Die Deutschen hatten ihn 1906 im Maji-Maji-Krieg wegen seines antikolonialen Widerstands hingerichtet. Einen ähnlichen Kampf wie John Mbano tragen Felix und Ernest Kaaya aus. Sie werden in der Metropole Dar es Salaam vorstellig, geraten ins Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie und finden schließlich Hilfe bei Aktivisten, die das Thema in Deutschland in die Öffentlichkeit bringen. Am Ende spricht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Grab von Nduna Songea Mbano: „Als deutscher Bundespräsident möchte ich um Verzeihung bitten für das, was Deutsche hier Ihren Vorfahren angetan haben.“ Das Grab bleibt leer. (ps)

Das leere Grab