Das Mädchen der Straße
Das Mädchen der Straße
Scampolo
D 1928, R/B: Augusto Genina, K: Axel Graatkjær, Vittore Armenise, D: Carmen Boni, Livio C. Pavanelli, Hans Junkermann, Lya Christie, 85‘ · 35mm, ital. ZT mit dt. UT
SO 18.11. um 15.30 Uhr · Am Flügel: Stephen Horne
Vorprogramm
Khasana, das Tempelmädchen D 1923, R: Toni Raboldt, 3‘ · 35mm
Rund um die ewige Stadt D 1925, 13‘ · 35mm
Die italienische Filmindustrie besaß in den 1910er Jahren Weltgeltung, ein Jahrzehnt später steckte sie tief in der Krise. Viele der arbeitslos gewordenen Filmschaffenden zog es in die Studios von Berlin und Babelsberg; nach den Russen stellten die Italiener damals die größte Gruppe von Emigranten im deutschen Film. Auch der Regisseur Augusto Genina und seine Hauptdarstellerin Carmen Boni arbeiteten ab 1927 in Deutschland. Das Mädchen der Straße, basierend auf dem erfolgreichen Boulevardstück von Dario Nicodemi, ist bereits ihre dritte Zusammenarbeit, eine wunderbar leichtfüßige Komödie um ein Waisenmädchen, das sich in einen Ingenieur verliebt und bis zum erträumten Happy End die eine oder andere Widersacherin ausstechen muss.
Carmen Boni (1903-1963) verkörpert die römische Göre Scampolo (zu Deutsch: Stoffrest): „struppig das Haar, zerrissen Kleid und Schuh (…). Eine seltsam reizvolle Mischung von Klugheit und kindlicher Naivität, von Frechheit und Anhänglichkeit, von Unberührtheit und erwachender Weiblichkeit, ein Naturkind mitten in der Großstadt.“ (B.Z. am Mittag, 19.4.1928) Hinter der Kamera stand Asta Nielsens einstiger Hauskameramann, der Däne Axel Graatkjær; Genina inszenierte 1930 auch den letzten europäischen Film von Louise Brooks, Prix de Beauté (Miss Europa). (fl)
Wir zeigen die restaurierte Fassung der Cineteca di Bologna.