
Ein Film Noir, angesiedelt in der Hamburger Unterwelt zwischen den Spelunken am Hafen und den Vergnügungslokalen auf St. Pauli. Hier treibt eine Bande von Autodieben ihr Unwesen und schreckt selbst vor Mord nicht zurück. Die im letzten Jahr verstorbene Vera Tschechowa spielt die Tänzerin Katja, die auf der Reeperbahn ihr Geld verdient und so den Weg der Gangster kreuzt. „Eugen Yorks präzise Regie steuert schlank an den dräuenden Fallgruben von Brutalität und Sentimentalität vorüber, und die Schurken haben bei aller branchenüblichen Kintopp-Schuftigkeit doch sozusagen ihre persönliche Note. Hinreißend aber, ohne dabei den Rahmen zu sprengen, ist Gert Fröbe als unfreiwilliger Hehler, als ein armseliges Menschenwrack, gestrandet an den Klippen der Schwäche, des Suffs und der Angst. Eine schauspielerische Meisterleistung“ (Süddeutsche Zeitung, 12.4.1959). Im Archiv des Geoffrey Donaldson Instituuts ist Das Mädchen mit den Katzenaugen ein besonders schönes Beispiel für das westdeutsche Genrekino. Die französischen und niederländischen Untertitel deuten auf eine belgische Verleihkopie hin. (ps)
Egbert Barten ist Filmhistoriker, Filmarchivar, Sammler, Restaurator, Mitglied von CineGraph Babelsberg und Gründer des Geoffrey Donaldson Instituut in Noord-Scharwoude.
Kinowerbung der 1990er Jahre
15‘
Das Mädchen mit den Katzenaugen
R: Eugen York, B: Werner P. Zibaso, K: Heinz Hölscher, D: Vera Tschechowa, Joachim Fuchsberger, Wolfgang Preiss, Gert Fröbe, Hans Clarin, Heidi Kabel, 89’ · OF mit frz. + ndl. UT