Das Panzergewölbe
Das Panzergewölbe
D 1926, R: Lupu Pick, B: Lupu Pick, Curt Johannes Braun, K: Gustave Preiss, D: Ernst Reicher, Heinrich George, Johannes Riemann, Imogene Robertson, Aud Egede Nissen, Siegfried Arno, Max Gülstorff, 89‘ · 35mm, engl. ZT
FR 05.04. um 18.30 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt · Einführung: Gary Vanisian
Vornehmlich bekannt für die Klassiker des Weimarer Kinos Scherben (1921) und Sylvester (1924), wusste der rumänisch-österreichische Regisseur Lupu Pick seine Meisterschaft im Kammerspielfilm auch auf das Krimigenre zu übertragen. Meisterverbrecher Cracker (Heinrich George) und seine Bande erpressen einen Fabrikanten (Johannes Riemann), während sie den gefürchteten Detektiv Stuart Webbs (Ernst Reicher) mittels einer Falle unschädlich machen wollen. Der Stoff wirkt wie ein Vorwand für Pick, um in expressiven Nahaufnahmen, hypnotischen Raumgestaltungen und einem furiosen Finale das psychoanalytische Potential des Kriminalfilms auszuloten und zugleich dessen Mythen ad absurdum zu führen.
Im Gegensatz zu der 1914 von Joe May produzierten und inszenierten Erstverfilmung von Das Panzergewölbe, die den Erfolg der Stuart-Webbs-Reihe begründet hatte, war der Neuinterpretation kein Erfolg beschieden. Picks Version geriet in Vergessenheit, überlebte aber glücklicherweise in einer englischsprachigen Exportfassung. Neu zu entdecken gibt es ferner ein Mitglied der illustren Besetzung: die US-amerikanische Schauspielerin Imogene Robertson, die zwischen 1925 und 1927 als vorwiegend „süßes Mädel“ in über einem Dutzend deutscher Spielfilmproduktionen mitwirkte, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrte und dort insbesondere in zwei Filmen von Tod Browning ihr ganzes schauspielerisches Potential offenbarte. (gv)