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Das Teufelchen

Meißner Porzellan D 1906, R: Franz Porten, M: Carl Alfredi, Text: Leo Herzberg, D: Rosa Porten, Henny Porten, 4‘ · DCP Ein Probespiel D 1918, R: Fred Sauer, D: Editha Seidel, 11‘ · 35 mm Das Teufelchen D 1917, R: Dr. R. Portegg (Rosa Porten und Franz Eckstein), D: Wanda Treumann, Hermann Seldeneck, Fritz Achterberg, 58‘ · 35 mm DI 22.11. um 20 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins Mit besonderer Hingabe dreht sich das frühe Kino um sich selbst. Immer wieder entstehen Komödien, die das Filmemachen, den Kinobesuch und die Filmbranche thematisieren. Eine dieser Komödien ist Das Teufelchen, ein lange verschollener Film mit Wanda Treumann, einem weiblichen Topstar der 1910er Jahre. Treumann, die viele ihrer Filme auch selbst produzierte, spielt eine selbstbewusste junge Stenotypistin, die etwas überstürzt ihren deutlich älteren Chef heiratet, dann aber schnell feststellt, dass der nicht der Richtige für sie ist. Als sie ohne ihr Wissen gefilmt wird, führt das erst zu einem Skandal und dann zu ihrer neuen Karriere als Filmstar. Das gesellschaftliche, ja feministische Anliegen liegt auf der Hand: Es geht um das Ausbrechen einer Frau aus niedrigen sozialen Verhältnissen – und eine Laufbahn beim Film erscheint da allemal attraktiver als das Gefängnis der Ehe. Verfasst und inszeniert wurde Das Teufelchen von Rosa Porten und ihrem Gatten Franz Eckstein. Rosa Porten, die Schwester des Stars Henny Porten, war selbst auch Schauspielerin und gilt daneben als eine der ersten Regisseurinnen der deutschen Filmgeschichte. Im Tonbild Meißner Porzellan hatte sie 1906 ihren ersten Filmauftritt – an der Seite ihrer Schwester. Wie Das Teufelchen macht auch Ein Probespiel das Kino selbst zum Thema und persifliert lustvoll und sympathisch den „Flimmer-Fimmel“ einer jungen Frau (gespielt von Editha Seidel), die unbedingt Filmstar werden will. Wir zeigen die 2014 restaurierte Fassung von Das Teufelchen aus dem Österreichischen Filmmuseum. (ps)