Deep End
Deep End
GB/BRD 1970, R: Jerzy Skolimowski, B: Jerzy Skolimowski, Jerzy Gruza, M: Cat Stevens, Can, D: Jane Asher, John Moulder-Brown, Karl Michael Vogler, Erica Beer, Dieter Eppler, Louise Martini, 92‘ · Blu-ray, OmU
SA 23.04. um 21 Uhr + FR 29.04. um 21 Uhr
Als es noch Programmkinos mit Mitternachtsfilmen gab, hatte Deep End in den Spielplänen seinen festen Platz. Das Werk gehörte zu jenen „Kultfilmen“, die, stets etwas vom Hauch des Skandals umweht, quasi zum kollektiven Gedächtnis der Alternativ-Kultur gehörten. Sieht man heute diesen zwischenzeitlich fast vergessenen Film wieder, fallen vor allem seine Stringenz und soziale Genauigkeit auf. Die von Skolimowski gemeinsam mit dem renommierten polnischen Autor und Regisseur Jerzy Gruza entwickelte Geschichte leuchtet die Schattenseiten des sexuell aufgeladenen „Swinging London“ aus. Fernab jeder Verklärung wird erzählt, wie sich Liebe, Begehren und Fetischismus durchmischen und schließlich in purer Gewalt entladen.
Mike ist 15 Jahre alt und eine Art Lehrling in einer öffentlichen Badeanstalt. Dort verliebt er sich in seine sieben Jahre ältere Kollegin Sue, die mit dem Knaben flirtet, ihn jedoch nicht als Partner in Erwägung zieht. Mike verliert seine Unschuld Stück für Stück, zuerst körperlich, dann seelisch. Der Tod erscheint ihm zunehmend als akzeptable Lösung – der eigene und der von Sue. Das verfallende Schwimmbad wird dabei zum Sinnbild der in Auflösung befindlichen Wertesysteme. Und Cat Stevens singt: „But I might die tonight“. (cl)