Der Apfel ist ab
Der Apfel ist ab
D (West) 1948, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner, Bobby Todd nach der gleichnamigen musikalischen Revue der Nachrichter (Helmut Käutner, Bobby Todd, Kurd E. Heyne), K: Igor Oberberg, M: Bernhard Eichhorn, D: Bobby Todd, Bettina Moissi, Joana Maria Gorvin, Arno Assmann, Helmut Käutner, 105‘ · 35mm
SA 02.06. um 21 Uhr + DI 05.06. um 20 Uhr
Die Geschichte von Adam und Eva lautet der Untertitel dieses wohl exzentrischsten aller Käutner-Experimente, das auf einer ursprünglich verbotenen Vorkriegs-Revue der Nachrichter – jener Kabarettgruppe, mit der Käutner bekannt wurde – basiert und das zugleich als zeitkritisch „odemisierte“ (um typischen Nachrichter-Wortwitz zu gebrauchen) Bizarr-Variante von Wiederaufbau-Entertainment gleichermaßen verzaubert wie irritiert. Hin- und hergerissen zwischen Gattin und Geliebter (namens Eva), versucht Apfelsaftfabrikant Adam (Nachrichter-Kollege Bobby Todd) erfolglos seinem Leben ein Ende zu setzen. Im Sanatorium wird ihm zur therapeutischen Disziplinierung ein Apfel überreicht, in den er nicht beißen darf. Was er natürlich trotzdem tut und sich statt in Stammlokalen wie dem „Café Paradies“ und „Satans Guter Stube“ buchstäblich auf einer Tour zwischen Himmel und Hölle wiederfindet. Mit bemerkenswerten Trickeffekten zimmert Käutner erstmals am immer wieder versuchten Traumprojekt: Im surrealistischen Spielfilm alle Konventionen abzuschütteln – was wohl unvermeidlicherweise auf Unverständnis stieß, im Nachhinein aber umso visionärer und wundersamer wirkt. (chh)