Der Biberpelz
Der Biberpelz
DDR 1949, R: Erich Engel, B: Robert A. Stemmle, nach dem Theaterstück von Gerhart Hauptmann, K: Bruno Mondi, M: Ernst Roters, D: Fita Benkhoff, Werner Hinz, Käthe Haack, Friedrich Gnaß, Ingrid Rentsch, Erwin Geschonneck, 97’ · 35mm
SO 02.04. um 18 Uhr + DI 04.04. um 20 Uhr
Gerhart Hauptmanns frühes Drama war bereits zwei Mal verfilmt worden, bevor sich der einstige Brecht-Mitarbeiter Erich Engel des Stoffes annahm. Seine Version ist sicher die gelungenste. Aus rechtlichen Gründen konnte der Film lange nicht gezeigt werden, er steht erst seit jüngster Zeit wieder zur Verfügung.
Die Farce um die beherzte Mutter Wolffen, der fast jedes Mittel recht ist, um die Ihren durchzubringen, erzählt vordergründig einen Krimi-Plot und demaskiert auf einer zweiten Ebene die Sozialisten-Paranoia des wilhelminischen Obrigkeitsstaates. Bis in die Nebenrollen hinein glänzend besetzt, markant fotografiert und überaus effizient erzählt, kommt der Film ohne fingerzeigende Propaganda aus. Das Personal dieser „Comédie humaine“ bleibt, bei aller Zuspitzung, doch stets menschlich-allzumenschlich.
Noch in der SBZ produziert, kam Der Biberpelz als erster DDR-Spielfilm im Oktober 1949 in die Kinos. Erich Engel, der wegen seiner tagespolitisch wenig kämpferischen Position kritisiert wurde, drehte anschließend mehrere Filme im Westen, bevor er 1958 für den Anti-Kriegsfilm Geschwader Fledermaus zur DEFA zurückkehrte. Später wirkte er ausschließlich am Theater und inszenierte als Oberspielleiter am Berliner Ensemble vorrangig Stücke von Brecht. (cl)