Die moderne Wissenschaft im Kampf gegen den Klerus und die Krone. Als in London um 1600 immer mehr Menschen einer Epidemie zum Opfer fallen, widersetzt sich der Mediziner Pembroke dem Verbot der Leichensektion, um endlich hinter die Ursache der tödlichen Krankheit zu kommen. Wegen seines Verstoßes wird er zum Tode verurteilt. Um Pembroke und seine Tochter herum tut sich ein ganzes Geflecht von Intrigen und Erpressungsversuchen am Hofe von Königin Elisabeth I. auf. Im Mittelpunkt steht dabei der Liebhaber der Königin, ihr „Favorit“.
Gedreht im Münchner Studio der Emelka, gehört Der Favorit der Königin zu einer ganzen Reihe historischer Dramen in der filmindustriellen Boomphase nach dem Ersten Weltkrieg, die dem Publikum neben Massenszenen vor allem auch opulente Kostüme, aufwendige Bauten und einen indiskreten Blick in die Gemächer der Reichen, Schönen und Mächtigen versprachen. „Die Modernität dieses Films liegt in seiner speziellen Erzählweise begründet. Dazu gehört zunächst das rasante Tempo, mit dem sich die Handlung in den verschiedenen Strängen entwickelt, außerdem die prägnante Kürze der Szenen, aber auch die Art, wie die Figuren eingeführt werden, die narrativen Auslassungen und spannungsvollen Parallelmontagen, die wirkungsvollen Story-Twists“, so der Regisseur Philipp Stölzl in Weimarer Kino – neu gesehen (Berlin 2018). (ps)
Eunice Martins ist Pianistin und komponiert Musik für Ton- und Stummfilm.
Der Favorit der Königin
- D 1922
- 35mm
- Stummfilm (deutsche ZT)
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R: Franz Seitz Sr., B: Franz Seitz Sr., Alfred Schirokauer, K: Franz Planer, Karl Attenberger, D: Erich Kaiser-Titz, Hanna Ralph, Wilhelm Kaiser-Heyl, Alf Blütecher, 109‘