Nach dem Erfolg von George Moorse’ Kurzfilm In-Side-Out war es für das LCB naheliegend, ihm auch die erste abendfüllende Filmproduktion anzuvertrauen. Auf die Idee, Kleists Novelle Der Findling zu adaptieren, brachte ihn Claudia von Alemann. Sie war auch Regieassistentin bei den Dreharbeiten. Auch mehrere Studenten der neu gegründeten Deutschen Film- und Fernsehakademie, an der das Popkultur-Wunderkind Moorse als Regiedozent engagiert wurde, arbeiteten mit. Anders als sein wild-buntes Regiedebüt ist Der Findling in kühlem Schwarz-Weiß gehalten. Moorse erzählt „die Geschichte vom Undank eines intelligenten Adoptivkindes, das in seiner Bosheit (…) seine neue Familie zerstört, in einem für ihn neuen Stil. Es entstand ein sonderbarer Film, dessen statische Bilder wie in eine Hypnose leiten. Zeitlich in eine Zukunft verschoben und geographisch nicht festgelegt, ist da ein Film, der nicht aufgeregt und hysterisch rebelliert, sondern drohend und mit der stärkeren Kraft der dunklen Ahnung hantiert, die durch die hellen, fast stillen Bilder nur an Ausdruck gewinnt.“ (Spandauer Volksblatt, 26.3.1967) (fl)
Der Findling
R/B: George Moorse, nach der Novelle von Heinrich von Kleist, K: Gérard Vandenberg, D: Rudolf Fernau, Julie Felix, Titus Gerhardt, 75'
Anfangszeiten
R: Wolfgang Ramsbott, Christian Bau, Holger Meins u. a. 12'