Der Griller
Der Griller
BRD 1968, R: George Moorse, B: Klaus Lea, George Moorse, K: Gérard Vandenberg, D: Petrus Schloemp, Nikolaus Dutsch, Willy Semmelrogge, Angelika Bender, Rolf Zacher, Franziska Oehme, 87' · DCP
DO 26.05. um 20 Uhr
Vom finanziellen Debakel seines Kinodebüts Kuckucksjahre frustriert, wandte sich George Moorse im Folgenden dem Fernsehen zu, von dem er sich die nötigen Freiheiten erhoffte, um „seinen verwirrenden Vexier-Stil" (Der Spiegel, 18.03.1968) durchzusetzen. In dieser wenige Wochen nach dem Kinostart von Zur Sache, Schätzchen ausgestrahlten BR-Produktion spielt Rolf Zacher den von seiner Arbeit in einem Hähnchen-Imbiss frustrierten Franz Kaffer, der über ein für seine hedonistischen Gelüste zu niedriges Einkommen klagt, ohne dieses Unbehagen allerdings in einem übergeordneten politischen Zusammenhang zu formulieren. Nebenbei unterhält er eine lose Affäre mit einer Verheirateten, deren Gatte das Verhältnis allerdings duldet.
Dass Der Griller die Schwabinger Lebensweise zuweilen parodistischem Spott aussetzt und sich gegenüber dem Dogmatismus der APO skeptisch zeigt, stieß der Kritik mitunter sauer auf. Zur kontrollierten Verkopftheit des Neuen Deutschen Films ging der in der US-Beatnik-Szene sozialisierte Moorse mit seinem bewusst improvisierten Oberflächenkonzept auf Distanz: Die Jungfilmer seien „alle korrumpiert - von der Sucht, verstanden zu werden", zitiert Der Spiegel (18.03.1968) den Regisseur. „Ein ebenso pointiert-witziger wie schnoddrig-beiläufiger Bilderbogen." (Filmdienst, 43/1968). (thg)