Der Hauptmann von Köpenick
Der Hauptmann von Köpenick
BRD 1956, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner und Carl Zuckmayer nach dessen gleichnamigem Stück, K: Albert Benitz, M: Bernhard Eichhorn, D: Heinz Rühmann, Hannelore Schroth, Martin Held, Erich Schellow, Willy A. Kleinau, Ilse Fürstenberg, Leonard Steckel, Walter Giller, Maria Sebaldt, Otto Wernicke, Siegfried Lowitz, Helmut Käutner, 93' · 35mm
FR 01.06. um 19 Uhr + SO 03.06. um 18 Uhr
Deutschland vor der Jahrhundertwende: Nach langjähriger Haft wird der arme Schuster Carl Voigt (Heinz Rühmann) entlassen – doch ohne Papiere. So sind seine Versuche, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern, zum Scheitern verurteilt. Nach einer illegalen Verzweiflungstat wird Voigt wieder verhaftet, vertieft sich in der Gefängnisbibliothek in die preußische Militärgeschichte und heckt einen legendären Schelmenstreich aus, als die Resozialisierung nach der erneuten Entlassung wieder an der Bürokratie scheitert. Durch eine beim Trödler gekaufte Hauptmannsuniform wird Voigt plötzlich zur Autoritätsfigur. Aber wie lange kann der Bluff gutgehen? In Zuckmayers gleichnamigem Stück nach einer wahren Begebenheit sah Käutner das ideale Vehikel, um in Zeiten der bundesdeutschen Wiederbewaffnung eine satirische Warnung gegen Militarismustendenzen und „Uniformanhimmelei“ (so sein Produzent Walter Koppel) auszusprechen. Trotz seiner – durch die Käutner-Wunschbesetzung mit Publikumsliebling Heinz Rühmann verstärkten – gemütlichen Klassiker-Aura zeigt sich Der Hauptmann von Köpenick in den sozialen Seitenhieben wie in seiner Rhythmisierung als bemerkenswert pointiertes Käutner-Stück. (chh)