Der Herr auf Bestellung
Der Herr auf Bestellung
D 1930, R: Géza von Bolváry, B: Walter Reisch, D: Willi Forst, Paul Hörbiger, Trude Lieske, Else Elster, Elma Bulla, Wilhelm Bendow, 92’ 35mm
MI 03.07. um 20 Uhr + SA 13.07. um 20 Uhr
Es ist wahrscheinlich die künstlerisch produktivste Produktionseinheit im frühen deutschen Tonfilm: 1930 und 1931 drehen Géza von Bolváry (Regie), Walter Reisch (Drehbuch), Robert Stolz (Musik) und Willi Forst (Hauptdarsteller) insgesamt sechs Filme für die Berliner Super-Film GmbH. Allesamt hochgradig originelle Versuchsanordnungen, die das Verhältnis von Musik und Komödie jedes Mal etwas anders austarieren und dabei mit den Möglichkeiten der noch jungen Tonfilmtechnik spielen.
Der Herr auf Bestellung ist die experimentellste, durchgeknallteste unter diesen Kollaborationen. Näher am Slapstick als an der klassischen Operette fliegen die Figuren hier schon einmal meterweit durch die Pappkulissen, wenn ihnen danach ist. Der bestellbare Herr des Titels ist, natürlich, Willi Forst. Er spielt, mit umwerfend schmieriger Energie, Carry Clips, einen „Festredner für jeden Anlass”. Wo auch immer er gebucht wird, taucht Clips wirbelwindartig auf und redet alles in Grund und Boden, ganz egal um welchen Anlass oder welches Themengebiet es sich handelt. Die einzige, die mit ihm mithalten kann, ist seine Assistentin Lillebil (Else Elster) – eine hochinteressante, street-smarte Frauenfigur, die auch im amerikanischen Precode-Kino gut aufgehoben gewesen wäre. (lf)