Der letzte Sommer
Zeit im Bild: Als die Freiheit rief
BRD 1952, 7‘ · 16 mm
Der letzte Sommer
BRD 1954, R: Harald Braun, B: Emil Burri, Georg Hurdalek, Harald Braun, D: Hardy Krüger, Liselotte Pulver, Mathias Wieman, Brigitte Horney, 89‘ · 35 mm
FR 17.03. um 21 Uhr · Einführung: Olaf Möller
Der letzte Sommer war für viele zeitgenössische Kritiker so etwas wie eine bête noir: Ein Film, den man verbissen hasste – und deshalb oft falsch darstellte. Bemerkenswert ist zum Beispiel, dass die Figur des Präsidenten Carlo Tolemainen als Diktator beschrieben ward – wo er realiter eher eine Patrizierfigur à la Adenauer ist. Tolemainen wird zum Ziel eines politischen Attentats. Der junge Extremist Rikola Valbo will ihn töten, und zwar in dessen Sommerhaus. Rikola gewinnt das Vertrauen der Familie, lebt unter ihnen und lernt seinen Feind kennen.
Mathias Wiemann schrieb, dass Braun Der letzte Sommer als eine Art Gandhi’esque Parabel über die Gewaltlosigkeit als radikalste Form des politischen Widerstands gesehen habe und nicht als Lobpreis des umsichtig-weisen Herrschers – eine Figur, die Braun in einer Vielzahl seiner Werke demontierte. Dieser Ansatz macht den Film zu einem aufgeklärt-konservativen Einspruch der besonderen Art innerhalb der politischen Diskussionen einer Zeit, als man Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Rahmen der Bewaffnungskampagnen als einen besonders vorbildlichen Hitlerattentäter deutet. Das in Als die Freiheit rief propagierte NATO-Heil war dem Pazifisten Braun suspekt. (om)