Der Traum von Lieschen Müller
BRD 1961, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner, Willibald Eser, K: Günther Senftleben, D: Sonja Ziemann, Martin Held, Conny Froboess, Helmut Griem, Peter Weck, Georg Thomalla, 92' · DCP
SA 11.01. um 21 Uhr + FR 17.01. um 21 Uhr
Im Jahr 1961 wurde Konrad Adenauer zum vierten Mal zum Bundeskanzler gewählt, und während im bundesdeutschen Kino vor allem Schlagerfilme liefen, warf Helmut Käutner mit zwei völlig verschiedenen Filme einen eigenen Blick auf das Wirtschaftswunderland: Neben dem knallharten Schieberdrama Schwarzer Kies schuf er auch das überdrehte Film-Musical Der Traum von Lieschen Müller. Eine Bankangestellte (Sonja Ziemann) träumt davon, als reiche und berühmte „Liz Miller“ ihrem schwarz-weißen Alltag in ein buntes Leben zu entfliehen. Beide Filme wurden 1962 bei den Oberhausener Kurzfilmtagen, auf denen die jungen deutschen Filmer das Ende von „Papas Kino“ proklamierten, mit dem ironischen „Preis der Jungen Filmkritik für die schlechteste Leistung eines bekannten Regisseurs“ bedacht. Dabei ist Lieschen Müller eine Trash-Perle, die mit absichtlich schlechten Filmtricks und Songs, die irgendwo zwischen Schlager und Brecht liegen, eine hypnotische Qualität entwickelt. Man beachte auch die Cameo-Auftritte von Hardy Krüger, Walter Giller und Ruth Leuwerik als Autogrammjäger. (obr)