Der Untertan
Der Untertan
DDR 1951, R: Wolfgang Staudte, K: Robert Baberske, D: Werner Peters, Paul Esser, Sabine Thalbach, Ernst Legal, Emmy Burg, Eduard von Winterstein, 109’ · 35mm
DO 13.04. um 20 Uhr + SA 15.04. um 18.30 Uhr
Diederich Heßling wächst als Sohn eines tyrannischen Fabrikbesitzers in einer Kleinstadt auf, resigniert schnell gegenüber der Omnipotenz seines übermächtigen Vaters und beschließt, alles genau so zu machen wie dieser – nur noch rücksichtsloser gegen sich selbst und vor allem gegen andere.
Staudtes Film trifft den ironischen Tonfall des Romans von Heinrich Mann auf kongeniale Weise. Der Untertan ist das universelle Porträt eines deutschen Opportunisten, der nach oben katzbuckelt und nach unten tritt. Selten nur verfällt die Adaption in einen klassenkämpferischen Ton, der das Herkunftsland der Produktion verrät. Sechs Jahre nach der DDR-Premiere kam der Film auch in der Bundesrepublik, wenn auch leicht gekürzt, zur Aufführung. Kurz vorher hatte Wolfgang Staudte der DEFA für immer den Rücken gekehrt. Dass sein Film auf beiden Seiten der Demarkationslinie auf ebenso schroffe Ablehnung wie begeisterte Aufnahme stieß, gab seinem Ansatz recht. „Hier liegt einer der klarsten und saubersten Filme vor, der einen Großteil der westdeutschen Filmhersteller in einen Gewissenskonflikt mit ihrem eigenen Filmgeschmack bringen müsste." (Rias, 12.10.1956). (cl)