Der Vikar von Helmeringhausen oder Was nützt es für die Ewigkeit?
BRD 1982, R/B: Ulrich Schamoni, Michael Lentz, K: Karl-Heinz Blöhm, 67’ · Digital SD
FR 29.11. um 18.30 Uhr
Nach dem Kriegstod seiner beiden Brüder war der 1905 geborene Priester Wilhelm Schamoni für seine vier Neffen Victor, Peter, Thomas und Ulrich ein Ersatzvater. Ulrich Schamoni begegnet ihm auch noch mit Mitte vierzig mit großem Respekt. In dem Portrait, das er gemeinsam mit Michael Lentz schuf, enthält er sich nahezu vollständig aller sonst von ihm gewohnten Spielereien oder Ironie. Durch diese Ernsthaftigkeit enthüllt der Film allmählich die Tragik des Gottesmannes aus dem Sauerland, der auch als Buchautor und Publizist reüssierte: Seines Glaubens und seiner Standhaftigkeit wegen, die ihn den Nationalsozialismus offen kritisieren ließen, hatte er praktisch den gesamten Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager verbracht und dies nur mit viel Glück überlebt. Seine konservative Auslegung und starke Verinnerlichung der Religion macht er in dem Film nachvollziehbar, doch sie haben ihn von seiner dörflichen Gemeinde weitgehend entfremdet. Mehr oder weniger deutlich betrachten die Gläubigen ihren Pfarrer als lebensfernen Eigenbrötler, wenn nicht gar als alten Spinner. 1987, zwei Jahre nach seiner Emeritierung, zog Wilhelm Schamoni nach Altötting, wo er 1991 starb. (gym)