Lachende Erben: Lustspiele 1930-1933
Dienstag, 15. März 2016, 20.00 - 00.00 Uhr
Die Gräfin von Monte Christo
Die Gräfin von Monte Christo
Die Gräfin von Monte Christo
D 1932, R: Karl Hartl, B/Liedtexte: Walter Reisch, Musik: Allan Gray, D: Brigitte Helm, Rudolf Forster, Gustaf Gründgens, Lucie Englisch, Oskar Sima, Theo Lingen, Max Gülstorff, 98’ · 35 mm
DI 15.03. um 20 Uhr + FR 18.03. um 21 Uhr
Es beginnt in einer verrauchten Unterweltspelunke, die sich als Filmbörse entpuppt. Hier warten die zahlreichen Komparsen auf Engagements, der Aufnahmeleiter waltet wie ein kleiner Gott, es geht zu wie auf dem Sklavenmarkt. Jeanette (Brigitte Helm) ist eine dieser Komparsinnen: Sie will mehr, sie will raus, zumal ihr Freund, ein Journalist, kurz vor der Entlassung steht. Als man Jeanette bei einer Filmaufnahme mit einem Pelz und einem schicken Cabriolet ausstattet, brennt sie mit ihrer Freundin Mimi (Lucie Englisch) einfach durch. Sie steigen als Gräfin und Zofe in einem mondänen Hotel ab, wo sie unter Schönen und Reichen nicht die einzigen Betrüger sind.
Was eingangs wie eine durchaus realistische Milieuschilderung wirkt, entwickelt sich rasch zu einer flotten Kriminalkomödie, in der nichts echt ist und sich alles um falschen Schein und Versteckspiel, aber natürlich auch um Träume und Illusionen dreht. Im Mittelpunkt steht der Ufa-Star Brigitte Helm, der mit Gustaf Gründgens und Rudolf Forster ein formidables, spielfreudiges Hochstapler-Trio bildet. Die Funken knistern. Eine ganz eigene Komik bringt Lucie Englisch in den Film, eine damals ausgesprochen populäre Komödiantin, die – wienernd und stets etwas plärrend – auf den Buffo-Part abonniert war: „Sie ist (auch als falsche Zofe der falschen Gräfin) sehr publikumswirksam. Ihr Spiel ist auch da, wo der Film für Minuten in eine Englisch-Posse abzugleiten droht, die notwendige Konzession an das breitere Publikum. (...) Die Gräfin von Monte Christo – der beste Ufafilm der letzten Zeit. Das Publikum war begeistert. Hier liegt der Weg. Ein Publikumsfilm und doch keine Geschmacklosigkeit.“ (Herbert Ihering, Berliner Börsen-Courier, 23.4.1932). (ps)