Die große Versuchung
Weg in die Freiheit
BRD 1952, R: Alfred Weidenmann, B: Herbert Reineker, K: Klaus von Rautenfeld, 16‘ · 35 mm
Die große Versuchung
BRD 1952, R: Rolf Hansen, B: Kurt Heuser, K: Friedl Behn-Grund, Franz Weihmayr, D: Dieter Borsche, Ruth Leuwerik, Renate Mannhardt, 97‘ · 35 mm
FR 24.03. um 18.30 Uhr · Einführung: Olaf Möller
Wie sich in die Gesellschaft integrieren? Wie mit dem Wissen um die verlorene Zeit (Krieg, vielleicht Gefangenschaft) leben? Was tun mit dem, was man in jenen Jahren gelernt hat? Das waren Kernthemen der jungen Bundesrepublik. In Richard Gerbrand, dem Protagonisten von Rolf Hansens exzellentem Zeitfilm im Gewand eines Arztmelodrams, bündeln sich all diese Fragen: Unvollendetes Medizinstudium, Feldlazaretterfahrung, Rückkehr als Spätheimkehrer. Ein Mann, dem er im Krieg durch eine Operation das Leben gerettet hat, verschafft ihm eine Stelle als Oberarzt – obwohl er sein Studium wegen der fehlenden finanziellen Mittel immer noch nicht abschließen konnte. Fähig, eigentlich: brillant ist er schon – doch wie lange kann das Leben mit der Lüge noch gut gehen, selbst wenn Tag für Tag dadurch Menschen gerettet werden.
Wie lange kann man mit gewissen „Flecken“ leben? Diese Frage werden sich sowohl Hansen als auch Alfred Weidenmann, dessen Resozialisierungsdokumentation Weg in die Freiheit sich auch als Spätheimkehrer-Allegorie lesen lässt, manchmal gestellt haben. Vielleicht geht es beiden in ihren Filmen auch darum, wie man mit ihnen, die sich in Nazideutschland schon erfolgreich als Filmemacher betätigt hatten, nun umgehen sollte. (om)