Die Hochzeit von Länneken
Die Hochzeit von Länneken
DDR 1964, R: Heiner Carow, B: Herbert Nachbar, Heiner Carow nach dem gleichnamigen Roman von Herbert Nachbar, K: Peter Krause, D: Otmar Richter, Brigitte Beier, Hanns Anselm Perten, Agnes Kraus, Harry Hindemith, 84' · 35 mm
FR 08.04. um 19 Uhr
1979 schrieb Heiner Carow über Die Hochzeit von Länneken: „Der Film bezeichnet genau jenen Funktionalismus, mit dem wir uns zu jener Zeit herumgeschlagen haben. Wir hatten zu beweisen versucht, dass die Produktionsgenossenschaften für die Fischer der richtige Weg in den Sozialismus sind. Aber das ist noch kein künstlerisches Thema…“ – Das politische Anliegen sollte mit Hilfe einer Liebesgeschichte schmackhaft gemacht werden: Ein junges Paar, Henning Grabe und Bärbel Pröpping, steht für die Überwindung alter Vorurteile und Feindschaften. Vorläufig sind die Väter noch da, „König“ und „Admiral“, die sich seit jeher um Reichtum und Macht auf der Boddeninsel Länneken streiten: kleine Alleinherrscher, die auch nach dem Eintritt in die Genossenschaft vor Eigensucht fast bersten. Keiner verrät dem anderen, wo sich die besten Fangplätze befinden. Privat geht man sich aus dem Weg. Und dass sich die Kinder lieben, ruft Entsetzen hervor.
Während Carow das junge Paar romantisiert, gießt er Kübel von Spott über die reaktionären Elternhäuser aus. Besonders die von Agnes Kraus gespielte Mutter Pröpping, eine Frömmlerin, ist zur Karikatur verzerrt, wenn sie ihrer Tochter entgegnet, in ihrem Gefolge „schreitet die Sünde einher“. Dass am Ende, mit der Hochzeit, dann doch der Fortschritt siegt, liegt auf der Hand – auch wenn heute niemand mehr weiß, worin die Unterschiede zwischen der „alten“ Fischereigenossenschaft Typ I und dem neuen, zukunftsträchtigen Typ II eigentlich bestanden. (rs)