Immer wieder kommt Peter Nestler in seinen Filmen auf die verheerende deutsche Geschichte zurück. Seinen Filmstudenten sagte er einmal: „Wenn ihr durch Deutschland fahrt, werdet ihr auf Konzentrationslager stoßen, also müsst ihr euch dem aussetzen, wenn ihr einen Film machen wollt.“ Auch die eigene biografische Erfahrung hat Nestler für den Faschismus sensibilisiert: Sein Großvater war der schwedische Abenteurer, Kolonialist und Antisemit Eric von Rosen, sein angeheirateter Großonkel der NS-Kriegsverbrecher Hermann Göring. Erst 2009 setzt er sich damit in dem aus persönlichen Dokumenten und Materialien zusammengestellten Film Tod und Teufel auseinander, der den Großvater als eine ambivalente Persönlichkeit schildert, „mit sehr dunklen nazistischen Seiten“ (Peter Nestler).
Eine kurze Geschichte des israelischen Schriftstellers Etgar Keret über die Hohlmenschen, die geisterhaft als körperlose Masken oder als Stimme ohne Gesicht erscheinen, verwandelt Nestler in das Bildgedicht Die Hohlmenschen, mit von ihm selbst angefertigten Tuschezeichnungen und unterlegt mit der Musik von Alban Berg. (fl)
Weitere Notizen von Eva Kirsch zu Die Hohlmenschen und von Jan-Hendrik Müller über Tod und Teufel auf Jugend ohne Film
Die Hohlmenschen
R: Peter Nestler, 4‘
Tod und Teufel
R/B/K: Peter Nestler, 55‘