
Berlin 1945. Durch die Ruinen streift ein Heimkehrer, den seine Kriegserlebnisse quälen. Der desillusionierte Arzt hat den Glauben an die Menschheit verloren. Er trifft auf eine junge starke Frau, die das Konzentrationslager überlebt hat, und ihren Lebenswillen weitergeben will. Die Lage spitzt sich zu, als zufällig sein früherer Vorgesetzten von der Ostfront vor ihm steht. Dieser hatte ein Massaker an Zivilisten verüben lassen, ist nun aber als bigotter Familienvater und Fabrikant in sein ziviles Leben zurückgekehrt. In letzter Minute bewahrt die junge Frau den Arzt davor, Selbstjustiz zu üben. Die Mörder sind unter uns ist der erste deutsche Nachkriegsfilm, gedreht mit sowjetischer Filmlizenz, inmitten der realen Ruinen, von einem wenig kompromittierten Mitläufer (Wolfgang Staudte), mit einem frischen, unverbrauchten Gesicht (Hildegard Knef) und mit einem ernsthaften Anliegen, der Frage nach Schuld und Gewissen. Ein kraftvoller Film über Untote, Heimgesuchte und Aufbauwillige. (tht)
Chris Wahl ist Professor für das Audiovisuelle Kulturerbe an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und leitet das DFG-Langfristvorhaben Bilder, die Folgen haben – Eine Archäologie ikonischen Filmmaterials aus der NS-Zeit.
Die Mörder sind unter uns
- D (Ost) 1946
- 35mm
- OF
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R/B: Wolfgang Staudte, K: Friedl Behn-Grund, Eugen Klagemann, S: Hans Heinrich, M: Ernst Roters, D: Ernst Wilhelm Borchert, Hildegard Knef, Erna Sellmer, Arno Paulsen, Christian Schwarzwald, 85'