Die Tote von Beverly Hills
BRD 1964, R: Michael Pfleghar, B: Peter Laregh, Hansjürgen Pohland, Michael Pfleghar, K: Ernst Wild, M: Heinz Kiessling, D: Heidelinde Weis, Klausjürgen Wussow, Wolfgang Neuss, Alice und Ellen Kessler, 109’ · 35 mm
Mit seinen einfallsreichen, verspielten Fernsehshows, in denen er sich gern auch vieler Filmtricks bediente, war Michael Pfleghar um 1960 berühmt geworden. In der tristen Filmszene der damaligen Bundesrepublik lag es nahe, einem solchen Talent auch einmal die Regie eines Kinospielfilms zu übertragen. Dem Realismusanspruch der damaligen Jungfilmer folgend, wurde Die Tote von Beverly Hills am Originalschauplatz der Romanvorlage von Curt Goetz gedreht: Vor allem in Los Angeles und Umgebung, und dies unter teils abenteuerlichen Umständen – nicht nur, weil dem deutschen Team ständig die mächtigen Gewerkschaften Hollywoods im Nacken saßen. Pohland verstand sich dabei als schöpferischer Produzent, der auch auf jene Werke künstlerischen Einfluss nahm, bei denen er nicht als Regisseur fungierte. So suchte er in Amerika selbst nach Drehorten – während Pfleghar andernorts bereits drehte.
Obwohl er vor originellen Einfällen übersprudelt, animiert der Film weniger zum Lachen als zum Schmunzeln und entspricht damit dem Charakter von Goetz’ geistreich verspielter Persiflage eines Kriminalromans. 1964 als bundesdeutscher Beitrag zu den Filmfestspielen in Cannes geschickt, zeigten sich die einheimischen Kritiker wieder wenig begeistert von diesem Versuch, „Papas Kino“, dem langsam auch ökonomisch die Puste ausging, etwas Neues, Unkonventionelles entgegenzusetzen. Kommerziell war der Streifen hingegen ein Erfolg und verleitete Pohland dazu, mit Pfleghar kurz darauf einen weiteren Film in den USA zu drehen: Die Agentenfilmparodie Serenade für zwei Spione, mit der der Produzent eigenen Worten zufolge das mit Die Tote von Beverly Hills gemachte Geld wieder verlor. (gym)
DO 04.12. um 20 Uhr + SA 06.12. um 21 Uhr · Einführung am 04.12.: Jan Gympel