Die Trapp-Familie in Amerika
Die Trapp-Familie in Amerika
BRD 1958, R: Wolfgang Liebeneiner, B: Herbert Reinecker, K: Werner Krien, D: Ruth Leuwerik, Hans Holt, Josef Meinrad, Wolfgang Wahl, 104‘ · 35mm
SA 15.07. um 21 Uhr · Einführung: Olaf Möller
Vorprogramm:
Ein Weg zur Welt / The Give and Take BRD 1960, R: Konstantin Kalser, 25‘ · File
Zunächst ein Industriefilm zum Thema Weltmarkt und freier Handel, realisiert im Auftrag der Volkswagen AG-Werbeabteilung von Konstantin Kalser, einem in die Staaten emigrierten Deutschen, der dort zum Starfotografen avancierte. Dann: Die Trapps in pursuit of happiness – die USA erweisen sich als härter denn gedacht. Die Trapps müssen gegen die drohende Verarmung kämpfen, sich mit so extravaganten Konzepten wie Sex Appeal auseinandersetzen, eine gewisse amerikanische Nassforschness erlernen, sowie am Ende, als man sie schon ausweisen will, wider alle europäische Vernunft auf ein Happy End hoffen, das denn auch kommt.
Passend zur paradoxen Art des Adenauerlands ist Die Trapp-Familie in Amerika sowohl eine Liebeserklärung an ein kulturelles Faszinosum, das die Alte Welt nie wirklich aus ihrem Bann entließ, als auch eine Warnung davor, allzu große Hoffnungen in diese Zukunft zu investieren. Wenn am Ende die Trapps Kein schöner Land in dieser Zeit singen, erweist sich Liebeneiner auf ähnliche Weise wie in Waldwinter. Glocken der Heimat als einer der großen ironischen Melancholiker des deutschen Kinos – das konservative Gegenstück zu Helmut Käutner. (om)