Die Treppe
Die Treppe
BRD 1950, R: Alfred Braun, B: Ralph Lothar, K: Georg Bruckbauer, M: Herbert Trantow, D: Hilde Körber, Herbert Stass, Liane Croon, Paul Westermeier, Ursula Krieg, Olga Limburg, Ralph Lothar, Blandine Ebinger, Hilde Sessak, Nikolaj Kolin, Liesl Karlstadt, 76? · 35mm
FR 02.08. um 20 Uhr · Einführung: Friedemann Beyer
In einem vom Bombenkrieg verschonten Mietshaus treffen die unterschiedlichsten Bewohner aufeinander. Eine alleinerziehende Witwe ist mit ihrem in kriminelle Machenschaften verwickelten Sohn überfordert. Ein junges Paar trifft sich, mangels anderer Möglichkeiten, zur Liebe auf dem Speicher und muss sich gegen die Nachstellungen eines Mitbewohners wehren. Ein Gigolo umgarnt alleinstehende Bewohnerinnen. Klatschsüchtige Nachbarinnen kommentieren eifrig die Mieter und ihre Eigenheiten. Sie alle eint gleichermaßen der Wille, weiterzumachen.
Entstanden in der Phase des Trümmerfilms, entwirft Alfred Braun das Bild einer vom Krieg gezeichneten, disparaten Gesellschaft im Übergang. Im Zwielicht des Treppenhauses herrschen Gier, Niedertracht, Triebhaftigkeit. Ausdruck kollektiven Überlebenswillens? Mit einer für das Adenauer-Kino überraschenden Offenheit thematisiert der Film gesellschaftliche Tabuthemen wie Abtreibung, Ehebruch, Prostitution und sexuellen Missbrauch. Der katholische Filmdienst urteilte: „Wir raten ab!“ – das kommerzielle Todesurteil für ein Werk, das als herausragendes Beispiel filmischen Nachkriegsnaturalismus gelten darf. (fb)