Freitag, 28. Februar 2025, 17.30 Uhr
Dienst am Menschen und sozialistische Bildung – Filme von Gertrud David
Vor 100 Jahren gründete die damals 53-jährige Frauenrechtlerin und Genossenschaftspionierin Gertrud David ihre eigene Produktionsfirma, die Gervid-Film. Über 40 Filme produzierte sie und führte dabei oft Regie. Die meisten davon sind heute verschollen, doch ihr erster Film, der ihr damals Anerkennung einbrachte, hat überlebt: Sprechende Hände (1925) porträtiert das Taubstummenblinden-Heim des Oberlin-Hauses in Nowawes (heute Babelsberg). Der Dienst am Menschen, die soziale Fürsorge meist durch evangelische Einrichtungen wie die Innere Mission blieben die Antriebskräfte von Gertrud Davids Filmarbeit. Hinzu kamen Auftragsfilme für die SPD und ihr nahestehender Konsum-Vereine. Das Programm vereint drei charakteristische Beispiele aus der Frühzeit der Gervid-Film, zwei sind eigens für diese Vorführung im Bundesarchiv digitalisiert worden. Neben Sprechende Hände ist der Werbefilm Aus der Waffenschmiede der S.P.D. sowie ein Kurzspielfilm über die Auswanderer- und Bahnhofsmission aus der Reihe Vom unsichtbaren Königreich zu sehen. (rf)
Ralf Forster ist Filmtechnikhistoriker am Filmmuseum Potsdam und Mitglied von Cinegraph Babelsberg.
Eunice Martins ist Pianistin und komponiert Musik für Film und Stummfilm. 2022 war sie mit chroma11 ausgewählt für die 79. Film Biennale in Venedig.
Sprechende Hände. Das Taubstummblinden-Heim in Nowawes bei Potsdam
R: Gertrud David, K: Friedrich Paulmann, 50‘
Vom unsichtbaren Königreich. Evangelische Auswanderer- und Bahnhofsmission
R: Gertrud David, 14‘
Aus der Waffenschmiede der S.P.D.
R: Gertrud David, 28’