Drei Unteroffiziere
D 1939, R: Werner Hochbaum, B: Jacob Geis, Fred Hildenbrandt, K: Werner Krien, D: Albert Hehn, Fritz Genschow, Wilhelm H. König, Ruth Hellberg, 94’ · 35 mm
Im März 1939 trainieren die Drei Unteroffiziere in den deutschen Kinos den Blitzkrieg als desorientierende Truppenübung. Ein Film über Probehandeln also, der nicht zufällig seinen zentralen Konflikt im Aufeinanderstoßen von Militär- und Theatermilieu entwickelt: Unteroffizier Rauscher, „mit Leib und Seele Soldat“, verliebt sich Hals über Kopf in die Schauspielerin Gerda Cyrus. Er vernachlässigt den Dienst, desertiert schließlich beinahe, doch die Kameraden kommen dem Gestrauchelten zu Hilfe.
Das Ringen zwischen Pflicht und Neigung taucht Hochbaum in Chiaroscuro-Bilder und erzählerische Graustufen. Sein Film leistet beflissen die verordnete Wehrmachtspropaganda, findet gleichwohl sanfte, lyrische Stimmungen für die wehrkraftzersetzende Romanze. Subversiv wäre übertrieben, aber der Grundton ist grüblerisch, auf interessante Weise verwirrt. Drei Unteroffiziere wird mit den Prädikaten „staatspolitisch wertvoll“ und „volksbildend“ bedacht, kommt im Oktober 1942 nochmal als Reprise in die Kinos. Hochbaum kann vom Zuspruch des Propagandaministeriums nicht mehr profitieren. Im Juni 1939 wird er überraschend aus der Reichsfilmkammer ausgeschlossen: ein Berufsverbot. (jsch)
MI 25.03. um 20 Uhr · Einführung: Guido Altendorf