Es geschah am 20. Juli
Es geschah am 20. Juli
BRD 1955, R: G. W. Pabst, D: Bernhard Wicki, Karl Ludwig Diehl, Carl Wery, Kurt Meisel, 78’ · 35 mm
MO 20.07. um 16 Uhr
Es geschah am 20. Juli unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst entsteht zeitgleich mit Der 20. Juli von Falk Harnack. Der Wettlauf der beiden Filme um die Erstaufführung im Juli 1955, die Proteste der Angehörigen und Überlebenden des 20. Juli, die Interventionen der Politik sowie die juristischen Auseinandersetzungen machen aus dieser Doppelverfilmung nicht nur ein Lehrstück über die bundesdeutsche Filmproduktion, sondern auch über die Rezeption und Bewertung des Widerstands Mitte der 1950er Jahre.
Der Titel Es geschah am 20. Juli und die Werbeschlagzeile „Die entscheidenden Stunden eines denkwürdigen Tages“ charakterisieren den Ansatz von Pabsts Film: Mit Schauspielern werden die Ereignisse jenes 20. Juli 1944 chronologisch dokumentarisch-präzise nachgestellt. Die zeitgenössische Presse vermisst dabei eine Analyse der Hintergründe und Handlungsmotive. So kritisiert der Rezensent der Zeit: „Für Zuschauer, die gewohnt sind, in ihrem Alltagsleben alle Handlungen nach dem Nutzeffekt zu bewerten, mag es zwar verständlicher und sympathischer sein, wenn hohe Offiziere, die Pazifisten de derniere heute geworden sind, eine Aktion zur Liquidierung eines zu kostspielig gewordenen Unternehmens auslösen, als wenn Männer, die mit dem Wort Ehre noch eine konkrete, ihr ganzes Verhalten bestimmende Vorstellung verbinden, eine Tat planen und ausführen, die praktisch so gut wie chancenlos ist. Aber eben dies ist das ‚Es‘, das am 20. Juli ‚geschah‘, und die noch so peinlich genaue, quellenmäßig noch so zuverlässige Rekonstruktion der Ereignisse vormittags in der ‚Wolfsschanze‘ und abends in der Bendlerstraße, kann als solche den historischen Anschauungsunterricht doch nur für den äußeren Hergang bieten, nicht aber für das Verständnis der tragenden Motive.“ (30.6.1955).