„Warum ist Krieg? Weil die Menschen böse sind, heißt meistens die Antwort auf diese Kinderfrage. Weil es Unterdrückung gibt, sagt Nestler. Alle Kriege, Eroberungszüge, Aufstände, Bürgerkriege sind Klassenkriege, sagt er, in denen es um Besitz, Grund und Boden gegangen ist und um die Mittel zum Leben und zum Arbeiten“, schrieb Hartmut Bitomsky 1979 in der Filmkritik. Im Fokus steht Anfang der 1970er Jahre vor allem der Krieg in Vietnam. In Sightseeing kollidieren touristische Bilder aus Stockholm mit einem anklagenden Text des Schriftstellers Peter Weiss. Bilder von Vietnam wird konkreter. Gleich zu Beginn bemerkt der Kommentar: „Wenn die Sonne aufgeht über Vietnam, Laos und Kambodscha, wissen die Menschen dort, dass es ein schlechter Tag wird. Da werden mehr Bomben geworfen als in der Nacht oder bei Regenwetter.“ Im Anschluss werden die Funktion amerikanischer Streubomben und deren Auswirkungen erläutert. Auf der Bildebene: vor allem Aufnahmen des Fotografen Thomas Billhardt, der neben Kriegsgräueln auch den Alltag zeigt, Kinderspiel und wie die Menschen ihre von Krieg und Imperialismus bedrohte Kultur verteidigen. (fl)
Weitere Notizen von Frederik Lang zu Sightseeing, Max Grenz über Warum ist Krieg? und David Perrin zu Bilder von Vietnam auf Jugend ohne Film
Sightseeing
R/K/S: Peter Nestler, B: Peter Weiss, 10‘
Warum ist Krieg?
R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 18‘
Bilder von Vietnam
R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, 24‘