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EXIL

Exil F 2016, R: Rithy Panh, B: Christophe Bataille, Agnès Senemaud, Rithy Panh, K: Mésar Prum, Rithy Panh, S: Rithy Panh, T: Eric Tisserand, M: Marc Marder, P: Catherine Dussart, D: Sang Nan, 78’ · DCP, OmeU SO 09.10. um 20 Uhr + MI 12.10. um 20 Uhr „Eine Revolution kennt kein unschuldiges Publikum“ – so beginnt der sehr persönliche Essayfilm des kambodschanischen Regisseurs Rithy Panh, der mit 15 Jahren als einziges überlebendes Kind seiner Familie vor den Roten Khmer nach Frankreich floh. Panhs Filme kreisen um die Frage, wie man einen Genozid, von dem es keine Bilder gibt, im Kino erzählen kann. Im Mittelpunkt von Exil steht der junge Panh, dargestellt von dem jungen Schauspieler Sang Nan. Der innere Monolog (gesprochen von Randal Douc) ist verzahnt mit Zitaten aus revolutionären Schriften, Propagandamaterial und Filmausschnitten. Er macht die inneren Auseinandersetzungen nachvollziehbar. Exil ist in jenem emotionalen Abgrund angesiedelt, der sich zwischen dem Erkenntnishorizont des verführbaren Jugendlichen und dem reflexiven Rückblick des Erwachsenen auftut. Die Archivbilder wechseln sich mit surreal bis realistischen, sorgfältig arrangierten Tableaus ab, in denen der Schauspieler wie auf einer Theaterbühne agiert. „Exil ist Verlassenheit, schreckliche Einsamkeit. Im Exil ist das eigene Ich verloren, man leidet, man löst sich auf. Aber es kann auch sein, dass man zu sich findet, im Land der Wörter, der Bilder, in Fantasien, die nicht nur kindlich sind. Alles beginnt mit dem Exil, und ohne es ist alles nichts. Exil ist eine Meditation über die Abwesenheit, über innere Einsamkeit, Geografie, Politik. Exil ist ebenso der Erklärungsversuch eines Jungen, der im Demokratischen Kampuchea lebte, wie des Mannes, zu dem er wurde, unfähig, Ungerechtigkeit zu akzeptieren: Welche Art Revolution könnten wir uns wünschen? Eine Revolution für die Menschheit und mit Menschlichkeit? Eine Revolution, die der Menschheit gerecht wird, mit Respekt und Verständnis? Oder ein Versuch der Zerstörung, der falschen Reinheit, die so viele Anhänger hat, in Asien wie im Westen?“ (Rithy Panh). (sth)