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Erich Kästner ist 29 Jahre alt, als 1931 sein großer Gegenwartsroman Fabian. Die Geschichte eines Moralisten erscheint, der autobiographische Bezüge besitzt. Was sagt uns heute Kästners Darstellung einer Gesellschaft, die hemmungslos lebt, genusssüchtig und zugleich politisch zerstritten und voller Gewalt ist? Wenn der angehende Schriftsteller Jakob Fabian, der sein Geld als Werbetexter verdient, im Film nachts als genauer Beobachter seiner Zeit und seiner Mitmenschen durch Berlins Bars und Kneipen zieht, durch Bordelle und Künstlerateliers, wirkt die Vergangenheit sehr gegenwärtig. Fabian verliebt sich in Cornelia Battenberg, die in einer Bar arbeitet und nicht recht weiß, was sie werden soll. Sie verlässt ihn für einen Filmproduzenten. Die Art und Weise, wie Kästner die Großstadt beschrieb, brachte seinem Roman den Vorwurf der Pornografie ein, der wiederum dazu beitrug, dass die Nazis ihn 1933 als „entartet“ auf den Scheiterhaufen warfen. (ps)

Fabian oder Der Gang vor die Hunde