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Am Klavier: David Schwarz
Einführung: Eh-Jae Kim und Max Grenz

Die Ermordung des jüdischen, linksliberalen Außenministers Walter Rathenau durch Rechtsradikale im Sommer 1922 gehört zu den prägenden Ereignissen der jungen Weimarer Republik. Das Attentat liegt erst zwei Jahre zurück, als Vicki Baum damit beginnt, den Vorfall literarisch zu verarbeiten. Trotz seines brisanten Themas wird Feme Baums erster Roman, für den der Ullstein Verlag seine innovativen Vermarktungsstrategien gezielt einsetzt, um die Bekanntheit seiner Autorin zu fördern. So erscheint die Geschichte als Fortsetzungsroman in der auflagenstarken Berliner Illustrirten Zeitung und wird kurz nach der Veröffentlichung bereits verfilmt. Der Fokus der Geschichte liegt auf der Täterfigur, der als junger, von sozialem Abstieg bedrohter Mann in die Einflusssphäre einer nationalistischen Gruppe gerät. Deren Anführer erscheint als manipulativer Tyrann vom Schlage eines Dr. Caligari oder Mabuse. Trotz seiner Anschlussfähigkeit an Siegfried Kracauers Von Caligari zu Hitler bleibt der Film in dieser und den meisten anderen Darstellungen des Weimarer Kinos unerwähnt. Eine Wiederentdeckung ist überfällig.

Als Vorprogramm: das einzig erhaltene Fragment der 1928 entstandenen Erstverfilmung von Hell in Frauensee, für die Vicki Baum die Drehbuchadaption selbst verfasste. (mxg)

David Schwarz arbeitet als Pianist und Komponist für Film und Theater. Seit der Spielzeit 2024/25 ist er Musikalischer Leiter am Rheinischen Landestheater in Neuss.

Hell in Frauensee (Die 3 Frauen des Urban Hell)


D 1928
35mm
Stummfilm (deutsche ZT)

R: Jaap Speyer, B: Vicki Baum, K: Willy Hameister, D: Fred Doederlein, Mona Maris, Hilde Maroff, Mia Pankau, Helen Steels, 19‘

Feme


D 1927
Digital SD
Stummfilm (deutsche ZT)

R: Richard Oswald, B: Herbert Juttke, Georg C. Klaren nach dem gleichnamigen Fortsetzungsroman von Vicki Baum, K: Ewald Daub, D: Hans Stüwe, Grete Mosheim, Rudolf Forster, Friedrich Kayßler, Adele Sandrock, Bernhard Goetzke, 107’