Eine Spurensuche über den Maler Leopold Mayer (1902-1990), einst Meisterschüler von Max Beckmann. Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging er nach Frankreich ins Exil, ab 1942 nannte er sich dort Léo Maillet. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde Mayer von der Gestapo mehrfach interniert. Der Deportation konnte er nur knapp entgehen und in die Schweiz fliehen. Viele seiner Werke gingen dabei verloren.
Nachdem Peter Nestler Bilder von Maillet gesehen hatte, nahm er Kontakt zu dessen Sohn Daniel auf, ebenfalls Maler. Gemeinsam machen sie sich auf eine Reise entlang der Lebens- und Fluchtstationen des Vaters. „Eine Überlegung wächst in Nestlers Film: Was unterscheidet die Personen, denen das Filmteam an den Orten des Vaters begegnet, von denen, die ihn damals versteckt oder verraten haben? Eine Zitatstimme liest Auszüge aus Leos nachträglichem Tagebuch, dazu Eindrücke des Ortes, Begegnungen mit Menschen, die ihn gekannt haben. Daniel Maillet malt sie. ‚Er hat unsere Ziegen gemalt‘, erinnert sich ein 76-Jähriger, und als Daniel erwähnt, dass sein Vater hier verraten worden sei, holt er aus dem Haus ein Papier, ein ‚Diplom‘, das ihn als ,Ehrenkämpfer der Partisanen‘ ausweist. Sechzig Jahre zurückversetzt, ist plötzlich ein Zug von Paranoia spürbar.“ (Jörg Becker, ray Filmmagazin, 8/2012) (fl)
Alejandro Bachmann ist Filmarbeiter mit Schwerpunkten im Vermitteln von und Schreiben über Film sowie in der Zusammenstellung von Filmprogrammen.
Weitere Notizen von Alejandro Bachmann zu Flucht auf Jugend ohne Film
Flucht
- D 2000
- DigiBeta
-
R/B: Peter Nestler, K: Rainer Komers, 86‘