
Aus den Aufnahmen über die Befreiung der Konzentrationslager sollte ursprünglich ein gemeinsamer britisch-amerikanischer Film entstehen, doch war man sich über Aufgabe, Ästhetik und Länge uneins. Als die USA am 9. Juli 1945 das Gemeinschaftsprojekt aufkündigten, arbeiteten die Briten alleine an dem abendfüllenden Film weiter. Für kurze Zeit hatte Alfred Hitchcock die Oberleitung inne, die strenge Strukturierung des Films nach Einzellagern und der Einsatz von animierten Karten gehen wohl auf ihn zurück. Der im September 1945 fertig montierte und getexte Film wurde aus politischen Gründen nie zuende produziert und gezeigt. Unter dem Archivtitel Memory of the Camps war er erst 1984 erstmals zu sehen, noch unvollständig. Von 2009 bis 2014 recherchierte das Imperial War Museum nach den Angaben der Schnittliste die Bilder der verlorengegangenen letzten Rolle. Für die Herstellung der neuen Fassung wurden die Originalnegative verwendet und der Kommentar neu aufgenommen. (tht)
Tobias Ebbrecht-Hartmann ist Professor für Visuelle Kultur, Film und German Studies an der Hebrew University of Jerusalem und leitet das DFG-Langfristvorhaben Bilder, die Folgen haben – Eine Archäologie ikonischen Filmmaterials aus der NS-Zeit.
German Concentration Camp Factual Survey
- GB 1945/2014
- DCP
- OF
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S: Stewart McAllister, Peter Tanner, Marcel Cohen, B: Colin Wills, Richard Crossman, Treatment Beratung: Alfred Hitchcock, Solly (Solomon) Zuckerman, Produzent: Sidney L. Bernstein, Sergei Nolbandov
Restaurierung aus dem Jahr 2014: R: Toby Haggith, Schnitt: George Smith, Sprecher: Jasper Britton, P: Imperial War Museum, 72'