Gesundheit und Medizin

Die Filme der SFD gewähren Einblicke in viele tabuisierte Bereiche der DDR-Gesellschaft. Manche, besonders umstrittene Fragen konnten allerdings auch von der SFD nur indirekt angesprochen werden. Das galt zum Beispiel für Engpässe in der medizinischen Versorgung und Probleme im Gesundheitswesen. Die wenigen Filme, die es zu diesen Themen gibt, dokumentieren gleichwohl Widersprüche im medizinischen Alltag, etwa wenn ein renommierter Arzt mit seinen Student*innen über die rechtlichen Grundlagen und ethischen Probleme bei Schwangerschaftsabbrüchen spricht oder ein aus Chile stammender, im Exil lebender Zahnarzt über seinen Werdegang in der DDR berichtet. Ein besonders intensiver Einblick gelang Hans Wintgen mit seinem Film Gespräche in einer strahlentherapeutischen Klinik über die Behandlung von Krebspatient*innen im Klinikum Buch in Berlin-Pankow. In den Gesprächen mit Ärzt*innen rücken neben medizinischen Aspekten auch moralische Fragen zum Umgang mit Sterben und Tod in den Mittelpunkt. (ab/koe)

Anne Barnert ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation Filme für die Zukunft. Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR. Andreas Kötzing ist Historiker, Kurator und Autor. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden.