Große weite Welt
Große weite Welt
D 1997, R: Andreas Voigt, K: Sebastian Richter, Rainer M. Schulz, 90‘ · 35 mm
SO 04.10. um 18 Uhr
„Bei Demonstrationen der Bevölkerung in den Tagen um den 7. Oktober [1989], dem 40. Jahrestag der DDR, kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. In diesen Tagen war niemand von uns mit der Kamera dabei. Wir haben es nicht vermocht“, lautet ein Titel zu Beginn von Leipzig im Herbst (1989). Aus dem eingestandenen Unvermögen wird ein Ansporn, und in den Tagen vom 16. Oktober bis 7. November entsteht das filmische Dokument im Umfeld der Leipziger Demonstrationen in der Zeit unmittelbar vor dem Mauerfall – uraufgeführt nur wenige Tage später, am 24. November 1989. Es ist die Initialzündung der Leipzig-Reihe von Dokumentarfilmregisseur Andreas Voigt. Spätestens mit Große weite Welt (1997) nimmt die Leipzig-Reihe das Format einer Langzeitdokumentation an. Voigt sucht einige seiner Protagonisten der Vorgängerfilme wieder auf. Sie leben längst nicht mehr alle in Leipzig, sondern sind nach Bayern, ins Saarland oder nach Stuttgart gezogen. Mit dem Aufgreifen von Interviews aus den Vorgängerfilmen spannt Voigt einen Bogen, der von den Aufnahmen der Demonstrationen des Jahres 1989 (Leipzig im Herbst) bis in die Gegenwart der wiedervereinigten Bundesrepublik des Jahres 1996 reicht. Was ist aus Isabell, Sylvia, Dietmar, Renate und Wolfgang geworden? Welche Wünsche haben sich erfüllt? Welche Hoffnungen und Ängste bestehen fort? (fl)