HAL
HAL
US 2018, R: Amy E. Scott, K: Jonathon Narducci; Adam Michael Becker; Alexandre Naufel, S: Amy Scott; Sean Jarrett, P: Christine Beebe; Brian Morrow; Jonathan Lynch, Lisa Janssen, M: Heather McIntosh, 90’ · DCP, OF, Deutschlandpremiere
DO 18.10. um 20 Uhr
Für den US-amerikanischen Independent-Film waren die 1970er Jahre ein fruchtbares Jahrzehnt. Die Leistungen von Regietitanen wie Coppola, Scorsese und Spielberg sind wohlbekannt, aber auch weniger bekannte Talente waren reichlich vorhanden. Kaum einer dieser Regisseure war dabei näher am Zeitgeist als Hal Ashby. Seine sieben im Laufe von neun Jahren entstandenen Filme können als ein getreues Portrait dieser bewegten Dekade verstanden werden.
HAL führt uns von Ashbys Kindheit im mormonischen Utah, wo er mit 12 Jahren den Suizid des Vaters erlebt, nach Kalifornien, wo er sich gerade in einem Berufstief befindet, als der kanadische Regisseur Norman Jewison ihn als Filmeditor engagiert. Von Beginn an ist die Zusammenarbeit von Ashbys immensem Können und seiner Gewissenhaftigkeit ebenso geprägt wie von dessen antiautoritären Haltung. Sein außergewöhnlicher Charakter ist im clownesken Surrealismus schwarzhumoriger Geschichten wie Harold and Maude und Being There wie auch in seinen naturalistischeren Filmen The Last Detail, Bound for Glory und Coming Home präsent.
Hal proträtiert Ashby als einen warmherzigen Menschen. Sein Idealismus machte ihn für andere gesellschaftliche Kräfte angreifbar, so brachten ihm die marktorientierten 1980er Jahre – die „Reagan-Jahre“ – kein Glück. 1988 starb Hal Ashby im Alter von nur 59 Jahren an Krebs. Amy Scott dokumentiert dessen letzte Jahre wie Ashbys gesamtes Leben mit Sympathie und Intelligenz. (mlf)