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Einführung: Patrick Holzapfel

Gleich zu Beginn begibt sich die Kamera zusammen mit schreienden Bergarbeiter*innen in die Dunkelheit des Brookside-Bergwerks in den Appalachen. Nach Sekunden begreift man, wie hart die dort verrichtete Arbeit ist: Orientierungslosigkeit, körperliche Anstrengung, Gefahr. In ihrem für das politische Kino prägenden Film interessiert sich Barbara Kopple für das arbeitsrechtliche Aufbegehren der ausgebeuteten Bergleute und vor allem ihrer Ehefrauen. Nachdem die Duke Power Company ihren Angestellten verwehrt, in die Gewerkschaft der Bergarbeiter einzutreten, begeben sich diese in einen Streik und fordern bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Bezahlung. Mehr als ein Jahr lebte die Filmemacherin mit jenen, die über lange Monate einen an Psyche und Körper zehrenden Widerstand organisierten, der in beispiellose Gewalt mündete. Kopple selbst sagte, dass die Präsenz der Kamera Schlimmeres verhindert hätte. Die mit Pistolen fuchtelnden Industriellen lassen erahnen, was hätte passieren können. Kopple ist mitten drin, wird mit Waffen bedroht, geschlagen, stellt Fragen und dokumentiert das Ringen um menschliche Würde in einer zynischen Wirklichkeit. Wie stark dieser Kampf in den Menschen nachhallt, hört man vor allem in den Liedern, die den Film strukturieren: „Auf welcher Seite stehst du?“, wird da singend gefragt, und der Film beantwortet diese Frage für sich mit dringlicher Eindeutigkeit. (ph)

Weitere Notizen von David Perrin zum Film auf Jugend ohne Film

Harlan County, USA