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Heimlichkeiten

Heimlichkeiten BRD/BG 1968, R: Wolfgang Staudte, B: Angel Wagenstein, Wolfgang Staudte, K: Wolf Wirth, M: Miltscho Lewiew, D: Karl-Michael Vogler, Reinhild Solf, Apostol Karamitew, Anni Bakalowa, Heinz Meier, Katrin Schaake, 84’ · 35mm DI 11.12. um 20 Uhr · Einführung: Malte Ludin Heimlichkeiten hat seinen Platz in der deutschen Filmgeschichte als das Werk, das Wolfgang Staudte selbst produzierte und ihm einen Berg Schulden bescherte, den er den Rest seines Lebens vor allem durch Fernseharbeiten abtrug. Wer die seltene Gelegenheit hat, den Streifen zu sehen, fragt sich, weshalb sich der Filmemacher dafür ins Unglück stürzte: An Bulgariens Goldstrand begegnen sich Touristen aus Ost und West. Untereinander, aber auch mit Einheimischen, finden und trennen sich Paare. Dann wird auch noch die Leiche einer jungen Frau an den Klippen entdeckt, die Polizei ermittelt, und enthüllt kleine und große Heimlichkeiten. Die relativ banale Geschichte steht im Kontrast zur relativ unkonventionellen Machart des Films: Lange Zeit werden Bruchstücke parallel laufender Handlungen ohne große Berührung zueinander gezeigt, eine eindeutige Erzählperspektive gibt es bis zum Schluss nicht. Bulgarische Figuren sprechen untereinander bulgarisch, was sie sagen, wird aus dem Off kurz auf deutsch referiert. Zusammengehalten wird der Film hauptsächlich durch den Soundtrack, für den mit Miltscho Lewiew einer der bedeutendsten bulgarischen Jazzmusiker sorgte, und durch die Kameraarbeit. Wolf Wirth zeigte spätestens hier, dass er mit seinen ästhetischen Mitteln Strandtreiben und südliche Natur ebenso reizvoll in Szene setzen konnte wie Großstadtlandschaften und dass er eine eigentlich idyllische Atmosphäre von Sommer, See und Ferien vermitteln kann, in der sich leider viele unerfreuliche Dinge abspielen. (gym)