Herrliche Zeiten
Nicht vergessen!
BRD 1951, R/B: Johannes Häußler, 27‘ · 16 mm
Herrliche Zeiten
BRD 1950, R: Günter Neumann, Erik Ode, B: Günter Neumann, K: Fritz Arno Wagner, D: Willy Fritsch, Edith Schollwer, Erik Ode, 95‘ · 35 mm
DO 23.02. um 20 Uhr
Zu den beliebtesten Genres bzw. gestalterischen Verfahren des jungen BRD-Kinos gehörte der Montage- bzw. Kompilationsfilm. Wen wundert es, denn wie könnte man besser eine Brücke bauen ins Gestern? Herrliche Zeiten gehört zu den frühen, kuriosen Beispielen für diese Strömung, wie auch einer weiteren, ob Kurt Hoffmanns Wir Wunderkinder (1958) ungleich bekannteren Strömung: der kabarettistisch-satirischen Mitläuferparabel.
Das Duo Günther Neumann und Erik Ode führt einen Durchschnittsdeutschen, verkörpert von dem wenig durchschnittlichen Willy Fritsch, durch ein halbes Jahrhundert Reichsgeschichte: Vom Wilhelminischen Zeitalter durch die Weimarer Republik und die Naziherrschaft bis in die Trümmerlandschaft der Besatzungsjahre. Mitgemacht hat dieser Deutsche alles, gelernt hat er wenig, weder aus den eigenen Erfahrungen noch aus den bewegten Bildern jener Zeiten. ‚All diese Ären sind sich vielleicht gleicher, als man denken möchte’, so der eher resigniert-heitere als zynisch aufmüpfige Unterton der Heinz Rühmann-Produktion. Da kann der im Nazi-Jargon beschlagene Johannes Häußler in seinem Rundumschlag Nicht vergessen! so viel von Gestern und Heute krakeelen, wie er grimmig ist. (om)