Himmel ohne Sterne
Zeit im Bild: Kleine Stadt – Großes Leben (Helmstedt)
BRD 1950, R: Walter Pindter, 15‘ · 35 mm
Himmel ohne Sterne
BRD 1955, R/B: Helmut Käutner, K: Kurt Hasse, D: Erik Schumann, Eva Kotthaus, Georg Thomalla, Horst Buchholz, 108‘ · 35 mm
SO 26.03. um 20.30 Uhr + DI 28.03. um 20 Uhr · Einführung am 26.03.: Olaf Möller
Mit seinen politisch prononciertesten Werken hatte Helmut Käutner Pech – sie kamen meistens zur falschen Zeit, was aber in den verschiedenen Ländern bzw. Blöcken etwas anderes bedeuten konnte. Im Filmestablishment der Tauwetterseeligen UdSSR zum Beispiel hatte Himmel ohne Sterne starke Fürsprecher, während man in der Bundesrepublik nur bedingt wusste, was man mit dieser Ost-West-Liebesgeschichte zwischen einer Näherin und einem Grenzschutzbeamten anfangen sollte, kam doch keine Seite dabei weder besonders gut noch besonders schlecht weg: Die DDR wirkt ein wenig verschlafen aber vergleichsweise ehrlich, die Bundesrepublik hingegen hat etwas Trüb-Verstopftes mit ihrem neusatten, ein bisschen hysterischen Kleinbürgermittelstand. Zu erleben ist, wie die Grenze immer undurchlässiger wird, und wie dies die Seelen der Menschen enger und enger macht. Käutner wollte das Übel der Grenze an sich dramatisieren – und hat dabei die Verhältnisse hüben wie drüben besser weil menschenfreundlich-hoffnungsvoller getroffen als irgendein anderer westdeutscher Filmemacher seiner Zeit. (om)