Horror
BRD 1969, R/B: Peter Lilienthal, K: Willy Pankau, D: Vadim Glowna, Gerda-Katharina Kramer, Else Quecke, Heinz Meier, Burkhardt Naaf, Marianne Blomquist, Werner Sommer, 79’ · Digital SD
SA 30.11. um 19 Uhr · Einführung: Jan Gympel
Vor der Erstausstrahlung Anfang 1969 soll die Fernsehansagerin die Zuschauer gewarnt haben: Die verzerrten und verwischten, oft unscharfen Bilder wären kein technischer Defekt, sondern Absicht. Mit den optischen und akustischen Mitteln wollte Lilienthal die Wahrnehmung, das Fühlen und Denken eines jungen Mannes nachvollziehbar machen, der aus psychischen Gründen nahezu blind geworden ist. Auf sein inständiges Bitten hin von seiner Schwester aus der Nervenklinik nach Hause geholt, fühlt sich der geistig schwer Angeschlagene dort überwacht, hintergangen und seines Lebens nicht sicher. Erst allmählich wird deutlich, welches Drama sich in der Villa eines angesehenen Akademikers abgespielt hat – und noch immer abspielt.
Der US-Autor Henry Farrell hatte 1960 mit dem kurz darauf verfilmten Roman Was geschah wirklich mit Baby Jane? einen Erfolg gelandet. 1963 ließ er mit Scheußlich, die Sache mit Allan einen ähnlich gestrickten Thriller folgen. Peter Lilienthal gelang es, aus dieser eher konventionellen Vorlage einen ungewöhnlichen Fernsehfilm zu machen: „Keine Sekunde entläßt der Regisseur den Hauptgefangenen und die Mitbefangenen aus dem Terror hirnverwüstender Erinnerungsfetzen, entnervender Geräuschtumulte, verwirrender Schleichlaute: dem Reich der Rachegeister, der ruinösen Verdächte, der fortwährenden Ängste eines schuldigen, sensiblen, halbblinden jungen Mannes.“ (A.H., Die Welt, 15.1.1969) Fazit: „Ein perfekter Horrorfilm, dessen morbide Eleganz den Schrecken steigert bis an die Grenze des Unerträglichen.“ (WoS, Frankfurter Rundschau, 15.1.1969) (gym)
Der Eintritt ist frei.