Ich bin auch nur eine Frau
Ich bin auch nur eine Frau
BRD 1962, R: Alfred Weidenmann, B: Johanna Sibelius, Eberhard Keindorff, K: Heinz Hölscher, D: Maria Schell, Paul Hubschmid, Hans Nielsen, Ingrid van Bergen, 89‘ · 35mm
DO 31.01. um 20 Uhr
Anfang der 1960er Jahre war die deutsche Filmbranche in einer sowohl wirtschaftlichen wie künstlerischen Krise. Während Manche in dieser Situation zum Jungen Deutschen Film aufbrachen, entschied sich Maria Schell, Protagonistin in Liebeskomödien nach dem Muster der Doris-Day-Filme zu werden. Wie ihr amerikanisches Vorbild spielt Schell in Ich bin auch nur eine Frau eine selbstbewusst auftretende Karrierefrau: Als Psychotherapeutin versteht sie sich auf unbewusste Wünsche, privat ist sie selber hochneurotisch. Ein Modefotograf will sich an der Ärztin rächen, hat diese doch seiner Verlobten attestiert, sie liebe ihn nicht wirklich. Er betört sie, mit dem Ziel, sie am Ende abzuservieren.
Enno Patalas lästert in der Filmkritik: „Alfred Weidenmann macht sich mit seiner neuen Serie zum Manager reiferer Diven; nach der Palmer (Julia, du bist zauberhaft) attestiert er hier der Schell unverwelkbare Reize – die Kamera dementiert ihn freilich.“ Mit diesem Urteil übersieht er, dass Schell mit dem Film einen radikalen Imagewechsel vornimmt, vom leidenden Mädchen im Melodrama hin zur selbstbestimmten Frau in romantischen Komödien. Dass sie erst in den Armen Paul Hubschmids „nur eine Frau“ sein kann, entspricht der Genre-Vorgabe. Diese erfüllt der Film aber – unglaublich für die Epoche! – nahezu auf Hollywood-Niveau. (sa)