- D 1926
- 35mm
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R: Conrad Wiene, D: Carl de Vogt, Olaf Fjord, Grete Reinwald, Hans Albers, Louis Brody, 75‘
Am Flügel: Peter Gotthardt, Einführungsvortrag: Philipp Stiasny
„Ein Drama aus den Heldentagen der deutschen Kolonien.“ Mit diesen Worten wird 1926 der Spielfilm Ich hatt’ einen Kameraden beworben, die Geschichte zweier preußischer Offiziere, von denen sich der eine 1914 nach Deutsch-Ostafrika versetzen lässt. Nach Kriegsausbruch sieht er sich einer Übermacht von Feinden gegenüber und kann sich endlich bewähren. Es ist eine melodramatisch grundierte Geschichte von Aufbruch und Heimkehr, durchsetzt mit rassistischen Klischees von weißen Herrschern und schwarzen Dienern – neben den unterwürfigen Liebesbezeugungen einer Afrikanerin wird die Treue der afrikanischen Hilfstruppe zum „deutschen Vaterland“ beschworen. Der im Berliner Umland gedrehte Film erlebte seine Premiere bei der Hamburger Kolonialwoche, einer Veranstaltung von Chauvinisten und völkisch-nationalen Rassisten, die auch nach 1918 auf Deutschlands Recht auf Kolonialbesitz beharrten.
„Deutsche Schufte scheuen sich nicht, im Jahre 1926 die Neger in Afrika als ‚faules Gesindel’ zu beschimpfen und sie als minderwertige, tierische Horde darzustellen“, moniert die kommunistische Rote Fahne am 25. August 1926. Der deutsch-nationale Berliner Lokal-Anzeiger ist dagegen voll des Lobes: „Wo heute vor Deutschen ein Film gespielt wird, in dem der alte Waffenglanz unseres Vaterlandes wieder zum Leben erwacht, ist er unseres jubelnden Beifalls sicher. Unser betörtes Volk hat längst begonnen, sich auf sein besseres Ich zu besinnen. (...) Und dann gigantisch sich aufreckend das furchtbare Völkerschicksal – über das kleine Erleben des einzelnen klirrte der eherne Schritt der Geschichte. Ein Ehrenmal ist dieser Film für die Deutschen, die dort draußen fern über dem Meer für Deutschlands Ehre ihr Leben gaben (...). Ich wünschte, daß man recht viele deutsche Jungen in diesen Film führte und ihnen zeigte, wie einst deutsche Männer auf verlorenem Posten lieber den bitteren Tod starben, als daß sie das schwarzweißrote Tuch von der Stange holten.“ (22.8.1926) (ps)
In einem einführenden Vortrag untersucht der Filmhistoriker Philipp Stiasny die filmische Darstellung des afrikanischen Kriegsschauplatzes im Ersten Weltkrieg. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kämpfe in der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika.