Ich heiße Erwin und bin 17 Jahre
Ich heiße Erwin und bin 17 Jahre
BRD 1970, R/B: Erika Runge, K: Rudolf Körösi, D: Erwin Walther, Iris Hertisch-Dörrbecker, Heinz Günther Peuckmann, Hermann Stemann, Irmgard Peuckmann, Dirk Peuckmann, 74’ · Digital SD
SA 05.01. um 21 Uhr + SO 06.01. um 18 Uhr · Einführung: Jan Gympel
In den 1960er und 1970er Jahren wurden Probleme und Befindlichkeiten jüngerer Menschen viel beachtet. So auch die Situation der Auszubildenden. In ihrem ersten Spielfilm zeigt Erika Runge, wie Lehrlinge noch immer als billige Handlanger benutzt und eher ausgebeutet als ausgebildet werden, die verständnislose Reaktion der Eltern, aber auch Ansätze zum Widerstand. Mit Laiendarstellern und dem in diesem Genre erfahrenen Kameramann Rudolf Körösi erhält Ich heiße Erwin ... die Anmutung einer Dokumentation. Andererseits wird der fiktive Charakter des Gezeigten betont, indem sich die Akteure zu Beginn der Handlung vorstellen und erklären, wie weit ihre Rolle von ihrem wahren Leben abweicht.
Wie alle Spielfilme Erika Runges wirkt schon ihr in Dortmund gedrehter Erstling heute formal wie inhaltlich etwas holzschnittartig. Seinerzeit erfuhren diese Arbeiten jedoch viel Zuspruch: „Eine triste Welt der Angepaßten und Uniformierten, der Mucker und Unterdrücker, enthüllend für unsere Gesellschaft, war im Spiel der sicher ausgewählten Typen wiederzuerkennen. Dennoch glitt der Film nie in Agitation ab, behutsam und wahrhaftig blieben Dialog und Kameraführung.“ (Heike Mundzeck, Die Welt, 21.5.1970) (gym)