Direkt zum Seiteninhalt springen

Ich und die Kaiserin

Ich und die Kaiserin D 1933, R: Friedrich Hollaender, B: Walter Reisch, Robert Liebmann, K: Friedl Behn-Grund, D: Lilian Harvey, Conrad Veidt, Mady Christians, Heinz Rühmann, 86’· 35mm DI 02.07. um 20 Uhr · Eröffnung der Retrospektive „Die Friseurin einer Kaiserin hat viel zu tun, jede Stunde verlangt eine andere Frisur, streng harmonisch von eins bis zwei, leicht ironisch von zwei bis drei, und am Abend à la Pompadour“, singt Juliette (Lilian Harvey), die quirlige Zofe von Kaiserin Eugénie, „aber wenn uns niemand schaut, ist uns die Moral ganz egal.“ Prompt verwandelt sich die Morgentoilette aus einem Wirbel aus Puder und Musselin in eine Kissenschlacht mit Cancan-Tanz. Frivole weibliche Accessoires dienen in Ich und die Kaiserin, der ersten Regiearbeit des Komponisten Friedrich Hollaender, dazu, das beengende Korsett höfischer Zeremonien zu sprengen und die Handlung zu entfesseln. Aus einem verlorenen Strumpfband entspinnt sich eine märchenhafte Liebesgeschichte mit einem zentralen Geheimnis: Die singende Stimme, die den Marquis de Pontignac (Conrad Veidt) vom Sterbebett errettet hat, war Juliettes Stimme. Lied und Sängerin zu identifizieren bedeutet, akustische Erinnerungen über Klassenvorurteile siegen zu lassen. Wenn sich die Tonfilmoperette in Kostümwelten flüchtet, kennt die weibliche Offenheit der Liebe keine Standesgrenzen mehr. (cv)