Im weißen Rößl
Im weißen Rößl
BRD 1952, R: Willi Forst, B: Horst Budjuhn, Erik Charell, Harry Halm, D: Johanna Matz, Walter Müller, Johannes Heesters, Rudolf Forster, Paul Westermeier, Marianne Wischmann, 99’
SA 10.08. um 19 Uhr
Bei seiner Rückkehr ins deutsche Kino versuchte Erik Charell an seinen vermutlich größten Bühnenerfolg anzuschließen: 1952 ist er als Produzent verantwortlich für die Verfilmung von Im weißen Rößl. Die Regie überlässt er Willi Forst, einem weiteren Veteran der Operettenblütezeit der frühen Dreißigerjahre. Herausgekommen ist die vermutlich originalgetreueste Kinoadaption des Lustspiels um den Oberkellner Leopold (Walter Müller), der in die Rößl-Wirtin Josepha (Johanna Matz) verliebt ist, aber mit seiner Umständlichkeit nicht nur seiner Chefin, sondern auch allerlei Urlaubsgästen den letzten Nerv raubt.
Zu Unrecht im Schatten der 1960er-Version mit Peter Alexander stehend, ist Charell und Forst ein Film gelungen, der, wie ein Kippbild, gleichzeitig als ein restauratives Selbstportrait der autoritär-konservativen Nachkriegsgesellschaft und als eine schwarze Komödie über unterschiedliche Modi der Selbsteinschließung und Selbstverkennung lesbar ist. Insbesondere in einer feuchtfröhlichen Wirtshauskellerszene tritt die düstere Grundierung dieser Wiederaufnahme zutage. (lf)