In jenen Tagen
In jenen Tagen
D (West) 1947, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner, Ernst Schnabel, K: Igor Oberberg, M: Bernhard Eichhorn, D: Erich Schellow, Gert Schäfer, Winnie Markus, Werner Hinz, Karl John, Franz Schafheitlin, Alice Treff, Willy Maertens, Ida Ehre, Rudolf Jugert, Erica Balqué und die Stimme von Helmut Käutner, 103‘ · 35mm
DO 31.05. um 20 Uhr + SO 03.06. um 20 Uhr
In den Kriegstrümmern von Hamburg wird 1946 ein altes Auto ausgeschlachtet – und beginnt, mit der wohlklingenden, weisen Stimme des Filmschöpfers Helmut Käutner zu erzählen: Sieben Kurzgeschichten über seine jeweiligen Besitzer vor dem Hintergrund von Schlüsseldaten der jüngeren deutschen Geschichte. Vom Tag der Machtergreifung Hitlers über die Novemberpogromnacht und das Stauffenberg-Attentat zu Flüchtlingsschicksalen in den letzten Kriegsmonaten. In jenen Tagen unterscheidet sich von anderen wichtigen Trümmerfilmen der Nachkriegszeit durch die Fokussierung auf Opfer statt Täter und einen verhaltenen Optimismus, in dem Käutners bald enttäuschte Hoffnungen auf einen gesellschaftlichen wie filmischen Wandel nach dem Ende der NS-Herrschaft durchdringend fühlbar werden. Für Käutner blieb es denn auch zeitlebens sein liebstes Werk, wiewohl man ihm die unterschiedliche Dichte und Präzision der einzelnen Episoden vorhalten könnte – und dennoch neidlos eingestehen müsste, dass die Detailarbeit in der jeweiligen Stimmungsmalerei wie der Gesamtverknüpfung von einer Virtuosität ist, die nicht nur in jenen Tagen der (deutschen) Filmgeschichte seinesgleichen sucht. (chh)