Der ungarischen Heimat seiner Partnerin und Mitarbeiterin Zsóka Nestler (1944-2016) hat sich Peter Nestler immer wieder angenähert. Die beiden realisierten zusammen 30 Filme, für die Zsóka oft den Ton aufzeichnete und eine wichtige Rolle in der Kommunikation mit den Menschen vor der Kamera einnahm. Wie so oft in ihrem gemeinsamen Werk dreht sich auch bei den in Ungarn realisierten Filmen viel um die Menschen und ihre Arbeit; hier sind es Korbflechter, Musikerinnen, Holzschnitzer und Malerinnen. Arbeit und Kunst sind für Nestler Strategien gegen das Vergessen; sie vergewissern, dass man lebt und gelebt hat. Was viele der gezeigten Menschen eint, ist ihre Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen. In den Handgriffen und Erzählungen der Protagonist*innen entblättern sich Lebensläufe, in denen das Formen von Material und Ideen auch migrantische Bewegungen in Zentraleuropa spiegelt. Ganz ohne die Aufregung zeitgenössischer Diskurse. Das freudige Kameralächeln der hochtalentierten jungen Violinistin aus einer Rom*nja-Familie in Mit der Musik groß werden sagt viel über den respektvollen, liebevollen Umgang der Filmemacher mit denen, die sie filmen. (ph)
Anna Babos und Simon Petri arbeiten als Filmkurator*innen und Filmkritiker*innen in Budapest.
Weitere Notizen von Frederik Lang zu In Budapest, Marius Hrdy zu Mit der Musik groß werden und Tilmann Schumacher über Zeit auf Jugend ohne Film
In Budapest
R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 10‘
Mit der Musik groß werden
R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit Zsóka Nestler, K: László Kosteczky, Peter Nestler, 30‘
Zeit
R/B/K/S: Peter Nestler, Zsóka Nestler, 42‘