Interview mit Berlin
Interview mit Berlin – 10 Jahre Deutsche Demokratische Republik 1949-1959
DDR 1959, R: Max Jaap, K: Erich Nitzschmann, M: Rolf Kuhl, 72’ · 35 mm
1959, Ost-Berlin: „Ein neuer Tag beginnt, ein Tag wie jeder andere. Die Stadt beginnt sich zu regen, sie macht sich an ihr Tagewerk...“. Zum 10. Jahrestag der DDR realisierte Max Jaap die aufwändig in Agfacolor gedrehte Stadtreportage Interview mit Berlin. Bei VEB Bergmann-Borsig läuft die Turbinen-Produktion auf Hochtouren, das Nationale Aufbauwerk baut mit am Freibad Pankow, die Großblockbauweise schafft zahlreiche preiswerte Neubauwohnungen. Impressionen aus der Stalinallee, dem Treptower Park, dem Tierpark in Friedrichsfelde und von den Freizeitvergnügungen an den Seen und auf den Kanälen sowie von Sport und Spiel vermitteln einen frohen, optimistischen Eindruck vom Alltag in Ost-Berlin. Der Film blickt zudem in die Sammlungen der staatlichen Museen und besucht die Humboldt-Universität und die Kunsthochschule in Weißensee. Walter Felsenstein und Wolfgang Langhoff sprechen über ihre Arbeit und im Berliner Ensemble spielt Helene Weigel die „Mutter Courage“ – es sind die einzigen Farbaufnahmen dieser Inszenierung.
West-Berlin dagegen wird als eine Stadt der Armut, der Arbeitslosigkeit und der verwahrlosten Jugend vorgestellt, als Zentrum des Kapitals und Hort der Reaktion, des Militarismus und der Agententätigkeit gegen die DDR. Offen wird die politische Botschaft des Films ausgesprochen: Abzug der westlichen Alliierten und Errichtung einer „freien Stadt Westberlin“ auf dem Territorium der DDR. (jg)
SO 22.02. um 20 Uhr + DI 24.02. um 20 Uhr · Einführung: Jeanpaul Goergen